Welche Anforderungen an ein Stellenangebot sind realistisch und welche können Kandidaten abschrecken?

Beim Verfassen eines Stellenangebots ist zu bedenken, dass es sich nicht nur um eine Stellenausschreibung, sondern auch um ein Instrument zur Rekrutierung der besten Kandidaten handelt. Realistische Anforderungen sorgen dafür, dass die Werbung Menschen anzieht, die über die entsprechenden Fähigkeiten und Erfahrungen verfügen. Zu hohe Erwartungen können jedoch viele potenzielle Mitarbeiter abschrecken, die glauben, dass sie nicht alle Bedingungen erfüllen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, welche Anforderungen an ein Stellenangebot realistisch sind und welche sich negativ auf dessen Wirksamkeit auswirken können.

Realistische Anforderungen – der Schlüssel zur Gewinnung der richtigen Kandidaten

Realistische Anforderungen in einem Stellenangebot sind solche, die den tatsächlichen Bedürfnissen des Unternehmens entsprechen und zum Niveau der Stelle passen. Bei der Ermittlung der Kompetenzen lohnt es sich zu berücksichtigen, welche Fähigkeiten tatsächlich erforderlich sind, um die Aufgaben in einer bestimmten Position zu erfüllen. Das Erfordernis einer mindestens mehrjährigen Berufserfahrung in der Branche kann gerechtfertigt sein, wenn die Position tatsächlich mit Verantwortung verbunden ist und umfassende praktische Kenntnisse erfordert. Andererseits kann es übertrieben sein, für Einstiegspositionen Kenntnisse in vielen Fremdsprachen oder zusätzliche Zertifikate zu erwarten.

Bewerber sind eher bereit, sich auf Stellen zu bewerben, deren Anforderungen auf die tatsächliche Art der Stelle zugeschnitten sind. Wenn die Ausschreibung zu allgemein formuliert ist oder keine genauen Angaben zu den Fähigkeiten macht, sind sich potenzielle Mitarbeiter häufig nicht sicher, ob sie den Erwartungen gerecht werden können. Wichtig ist, dass die Anforderungen im Rahmen der vorgegebenen Aufgaben erreichbar sind, die geforderten Fähigkeiten nicht überschreiten und gleichzeitig ambitioniert genug sind, um Menschen anzulocken, die sich beruflich weiterentwickeln möchten.

Darüber hinaus ist es wichtig, Aspekte des Arbeitsklimas, des Vergütungssystems und der Beschäftigungsflexibilität in das Angebot einzubeziehen. Die Erwähnung der Unternehmenskultur, Entwicklungsmöglichkeiten und Vorteile erhöht die Bereitschaft der Kandidaten, sich zu bewerben. Realistische Anforderungen gepaart mit solchen Informationen erhöhen die Attraktivität des Angebots und verringern das Risiko, es zu ignorieren.

Wann können Anforderungen Kandidaten abschrecken?

Zu hohe Anforderungen in einem Stellenangebot können dazu führen, dass Bewerber ihre Bewerbung aufgeben. Insbesondere wenn die Anzeige zahlreiche Erwartungen enthält, die für die Erfüllung der grundlegenden Aufgaben nicht erforderlich sind, werden Personen mit weniger Erfahrung oder Fähigkeiten das Gefühl haben, dass das Angebot nichts für sie ist. Ein Beispiel für solche überzogenen Erwartungen ist die Forderung nach mehrjähriger Branchenerfahrung in einer Junior-Position.

Überhöhte Anforderungen an das Bildungsniveau sind ein weiteres Problem, das viele Kandidaten abschrecken kann. Es kommt häufig vor, dass in Stellenausschreibungen eine höhere Ausbildung in einem bestimmten Bereich gefordert wird, obwohl eine Person mit Sekundar- oder Berufsausbildung die Aufgaben in dieser Position genauso gut erfüllen könnte. Auch zusätzliche Qualifikationsanforderungen, die nicht direkt mit der Stelle in Zusammenhang stehen, können Ihre Bewerbungsentscheidung beeinflussen. Ein Beispiel wäre die Erwartung, komplexe Analysewerkzeuge in einer Rolle zu kennen, die deren Verwendung nicht erfordert.

Ein weiterer Faktor, der Kandidaten abschreckt, ist der übermäßig anspruchsvolle Rekrutierungsprozess. Wenn in der Ausschreibung ein langwieriger und mehrstufiger Prozess suggeriert wird, kann es sein, dass Personen, die eine schnelle Anstellung suchen, von einer Bewerbung absehen. Zu viele Phasen der Rekrutierung, einschließlich langer Interviews, Tests oder Präsentationen, können dazu führen, dass sich Kandidaten entmutigt fühlen und das Unternehmen einen potenziell guten Mitarbeiter verliert.

Wie können die Anforderungen an die Realitäten des Arbeitsmarktes angepasst werden?

Damit die Anforderungen in einem Stellenangebot wirksam sind, lohnt es sich, genau zu spezifizieren, welche Fähigkeiten für die Ausübung der Aufgaben in der jeweiligen Position wirklich erforderlich sind. Die Anforderungen an die Berufserfahrung sollten realistisch sein und die aktuellen Bedürfnisse des Unternehmens und die Realitäten des Arbeitsmarktes berücksichtigen. Anstatt nach dem perfekten Kandidaten zu suchen, lohnt es sich, Menschen auszuwählen, die bereit sind, in einer bestimmten Rolle zu lernen und sich weiterzuentwickeln.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Flexibilität bei den Anforderungen. Anstatt starr an Erwartungen festzuhalten, die für viele Kandidaten möglicherweise nur schwer zu erfüllen sind, lohnt es sich, offen für Menschen zu sein, die Potenzial zum Lernen zeigen. Die Möglichkeit einer beruflichen Weiterentwicklung, Schulung oder Mentoring sind Elemente, die weniger erfahrene, aber arbeitswillige Menschen anziehen können.

Es ist auch zu bedenken, dass die Anforderungen in Stellenausschreibungen die Vielfalt der Kandidaten berücksichtigen sollten. Wenn das Unternehmen kein klar definiertes Angebot für Personen mit bestimmten Fähigkeiten hat, kann es eine Überlegung wert sein, die Ausschreibung auf mehrere unterschiedliche Rollen aufzuteilen. Dadurch wird sichergestellt, dass spezifischere Anforderungen Kandidaten nicht entmutigen, die möglicherweise nicht dem idealen Profil entsprechen, aber über andere wertvolle Fähigkeiten verfügen. Auf diese Weise kann das Unternehmen ein attraktiveres Stellenangebot schaffen.

Welche Erwartungen sind wirklich nötig?

Stellenangebote beinhalten häufig Anforderungen, die nicht nur schwer zu erfüllen, sondern auch unnötig sind. Ein Beispiel könnte die Erwartung sein, viele Computerprogramme in der Branche zu kennen, wobei ein grundlegendes Programm ausreichen würde. Solche Anforderungen verringern nicht nur die Chancen der Kandidaten, sondern erhöhen auch die Zeit, die für die Einarbeitung benötigt wird, was sich auf die Einstellungsentscheidung auswirken kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Gewährleistung von Klarheit über Vergütung und Arbeitsbedingungen. Ungenaue Angaben zu Gehalt, Arbeitszeiten oder Erwartungen im Zusammenhang mit der Remote-Arbeit können dazu führen, dass die Anzeige weniger transparent und für Kandidaten weniger attraktiv ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese Themen klar zu definieren, um spätere Enttäuschungen und Missverständnisse zu vermeiden.

Realistische Anforderungen in einem Stellenangebot sind entscheidend für den Rekrutierungserfolg. Wichtig ist, dass sie angemessen auf die Art der Stelle und die Fähigkeiten der Kandidaten zugeschnitten sind. Sie sollten auch zu ehrgeizige Erwartungen vermeiden, die Arbeitssuchende abschrecken und Hindernisse bei der Gewinnung der richtigen Mitarbeiter schaffen können. Klarheit, Flexibilität und die Abstimmung der Anforderungen auf das tatsächliche Niveau der Stelle können zu einem größeren Interesse an der Ausschreibung und besseren Rekrutierungsergebnissen führen.

 

Patrick Spatz